Angenehm warm und trotzdem gespart

Von Metallbaumeister  und Gebäudeenergieberater Jörg Pieper

Als ich kürzlich einen Blick auf die Heizkostenabrechnung meines Kumpels warf, traten mir Schweißperlen auf die Stirn. Nicht, weil es so stickig war im Zimmer, sondern weil die Nachzahlung durchaus happig ausfiel. Klar, wenn es draußen früh dunkel, trüb und frostig ist, will man es drinnen richtig gemütlich haben: Wohlige Wärme, hell er-
leuchtete Räume, stimmungsvolle Musik und spannendes Heimkino sollen die kalte Jahreszeit vergessen machen. Mit ein paar einfachen Energiespartipps ist das auch zu haben, und das angenehme Leben schlägt bei der nächs-
ten Abrechnung nicht mehr zu unliebsam zu Buche. Wer als Eigenheimbesitzer außerdem in die Wärmedämmung investiert, spart langfristig Geld, denn auch in Zukunft werden die Preise für Strom und Heizöl wohl weiter steigen.

Heizkörper einstellen und entlüften
Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs eines durchschnittlichen deutschen Haushalts wird für das Heizen der Wohnräume verwendet. Mit kleinen Tricks lassen sich jedoch bis zu mehrere Hundert Euro jährlich einsparen. Kostenfresser Nummer eins sind falsches Heizen und unzureichend abgedichtete Fenster sowie Türen. Viele Räume werden zu hoch temperiert. 19 bis 21 Grad Celsius reichen meist schon aus, um im Wohnzimmer eine wohltuende Atmosphäre zu schaffen. In der Küche gilt das Gleiche, denn Backofen, Herd und Spülmaschine sind zusätzliche Wärmequellen. Im Schlafzimmer sollte es grundsätzlich besser kühler als wärmer sein, denn hohe Temperaturen führen unter Umständen zu Schlafstörungen.

Wenn man die Wohnung verlässt, sollten die Heizkörper auf die kleinste Stufe gestellt werden, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Wer die Temperatur um nur ein einziges Grad absenkt, spart zirka sechs Prozent der Heizkosten. Regelt man abends vor dem Schlafengehen die Heizung von 24 auf 20 Grad Celsius runter, sind es immerhin 20 bis 25 Prozent, die man einsparen kann.

Moderne digitale Thermostatventile, mit denen sich die Leistung der Heizung bis aufs Grad genau einstellen lässt, erkennen selbstständig, wenn etwa das Fenster geöffnet wird. Sie machen dann den Heizkörper automatisch zu und fahren ihn wieder hoch, wenn das Fenster geschlossen wird. Wichtig: Die Heizkörper müssen die Wärme ungehindert an den Raum abgeben können. Deshalb sollten sie nicht durch Möbel verstellt oder durch Gardinen zugehängt werden. Außerdem sollte man daran denken, die Heizkörper regelmäßig zu entlüften. Nur so können sie einwandfrei funktionieren.

Fenster abdichten und richtig lüften
Daneben spielen gut abgedichtete Fenster und Türen eine entscheidende Rolle, um Zugluft zu vermeiden. Dafür gibt es die Möglichkeiten: Die Erneuerung der Dichtungen. Bei älteren Fenstern allerdings genügen solch minimale Veränderungen nicht, da ihre Energiewerte einem Standard aus längst vergangenen Zeiten entsprechen. Hier sollte über einen Austausch der Dichtungen, Scheiben oder der Komplettaustausch des Fensters nachgedacht werden. Aber das lässt man besser einen Fachmann prüfen, entscheiden und ausführen. Für Türen gilt dies analog.
Ein weiterer Aspekt ist das richtige Lüften. Auf  keinen Fall sollten die Fenster dauerhaft angekippt sein. Meistens befinden sich die Heizkörper ja unmittelbar unter den Fenstern. So entweicht die Wärme direkt durch den geöff-
neten Spalt. Hilfreicher ist das so genannte Stoßlüften. Dafür wird das Fenster für einen kurzen Zeitraum weit geöffnet und dann wieder geschlossen. Ein weiterer Vorteil dieser Methode: Durch die Bewohner, Kochen, Waschen und andere Tätigkeiten wird Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben, diese lässt sich schlechter er-
wärmen. Mit dem Lüften tauscht man diese feuchte Luft aus und lässt sauerstoffreiche frische Luft ins Zimmer.

Gleich mit an Sicherheitsaspekte denken
Und wenn man schon einmal dabei ist, sich mit den Türen und Fenstern zu beschäftigen, kann man bei dieser Gelegenheit gleich mit prüfen, ob sie Einbrechern Paroli bieten können. Denn die nutzen auch bevorzugt die dunkle Jahreszeit – und sie kennen die Schwachstellen eines Hauses: Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Damit die Ganoven nicht das gesamte Fenster heraushebeln können, sollte es stabil im Mauerwerk befestigt sein. Einen hohen Schutz bieten innenliegende Fensterbeschläge mit mehreren Pilzkopfzapfen sowie zusätzliche Verriege-
lungen auf der Band- und Griffseite der Fenster und Fenstertüren. Rollos sollten einen Schutzmechanismus besitzen, der das Aufschieben von außen verhindert. Kellerfenster und Lichtschächte sind für Einbrecher be-
sonders einladend und müssen mindestens genauso gut gesichert werden wie alle anderen Fenster. Hilfreich sind etwa Gitter, Gitterrostsicherungen und stahlarmierte Glasbausteine. Last but not least: Damit eine Tür einbruch-
hemmend ist, kommt es auf die stabile Verarbeitung der Tür selbst, deren Wandverankerung und die einzelnen Bauteile an. Empfehlenswert sind aufbohrsichere Einsteck- oder Zylinderschlösser mit Mehrpunktverriegelung und einem von innen stabil verschraubten Schutzbeschlag, der den Schließzylinder eng umschließt. Zusatzschlösser mit Sperrbügeln erhöhen den Widerstandswert der Türen.

All diese Tipps habe ich meinem Kumpel mal eben auf die Schnelle gegeben – für eine detailreichere, technische Beratung müssen wir uns dann etwas mehr Zeit nehmen.